Thyrozol 10 Mg Filmtabletten - Fachinformation (2024)

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DER ARZNEIMITTEL


1. BEZEICHNUNG DERARZNEIMITTEL


Thyrozol 5 mgFilmtabletten

Thyrozol 10mg Filmtabletten

Thyrozol 20mg Filmtabletten


2. QUALITATIVE UNDQUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1Filmtablette Thyrozol 5 mg enthält 5 mg Thiamazol.

1Filmtablette Thyrozol 10 mg enthält 10 mg Thiamazol.

1Filmtablette Thyrozol 20 mg enthält 20 mg Thiamazol.


SonstigeBestandteile: Enthält Lactose-Monohydrat, siehe Abschnitt4.4.

Thyrozol 5mg: 200 mg Lactose-Monohydrat

Thyrozol 10mg: 195 mg Lactose-Monohydrat

Thyrozol 20mg: 185 mg Lactose-Monohydrat


Dievollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt6.1.


3.DARREICHUNGSFORM


Filmtablette


Thyrozol 5mg: 9 mm große, gelbe, runde, bikonvexe Filmtablette mitbeidseitiger Teilungsrille.

Thyrozol 10mg: 9 mm große, grauorange, runde, bikonvexe Filmtablette mitbeidseitiger Teilungsrille.

Thyrozol 20mg: 9 mm große, braune, runde, bikonvexe Filmtablette mitbeidseitiger Teilungsrille.


Die Tablettekann in gleiche Dosen geteilt werden.


4.KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Behandlungder Hyperthyreose einschließlich:


-Konservativer Behandlung der Hyperthyreose, insbesondere beikleiner oder fehlender Struma,

-Operationsvorbereitung bei allen Formen derHyperthyreose,

-Vorbereitung zu einer geplanten Radioiodtherapie, besonders beiPatienten mit schweren Hyperthyreoseformen,

-Intervalltherapie nach einer Radioiodbehandlung,

-Prophylaktischer Behandlung bei latenter Hyperthyreose, autonomenAdenomen und anamnestisch bekannter Hyperthyreose, wenn eineIodexposition (z. B. eine Untersuchung mit iodhaltigenRöntgenkontrastmitteln) unumgänglich ist.


Dosierung undArt der Anwendung


Thiamazol istder aktive Metabolit von Carbimazol, aber 1 mg Thiamazol entsprichtnicht 1 mg Carbimazol. Dies muss berücksichtigt werden, wenneine Behandlung mit Thyrozol eingeleitet wird oder, wenn vonCarbimazol auf Thiamazol umgestellt wird. Die folgendenDosierungsempfehlungen sollten berücksichtigt werden.


AllgemeineDosierungsempfehlungen


Dosierung bei Erwachsenen


Abhängig vomSchweregrad der Erkrankung und der Iodversorgung wird die Therapieim Allgemeinen mit Thiamazol-Tagesdosen zwischen 10 bis 40 mgbegonnen. Üblicherweise kann in vielen Fällen eine Hemmung derSchilddrüsenhormonsynthese mit Anfangsdosen von 20 bis 30 mgThiamazol täglich erzielt werden. In weniger schweren Fällen istunter Umständen keine vollständig blockierende Dosis erforderlich,deshalb kann eine niedrigere Anfangsdosis in Betracht gezogenwerden. Bei Vorliegen einer schweren Hyperthyreose kannmöglicherweise eine Anfangsdosis von 40 mg Thiamazol erforderlichsein.


Abhängig vonder Stoffwechsellage des Patienten wird die Dosierung entsprechendder Entwicklung der Schilddrüsenhormonwerte individuellangepasst.


ZurErhaltungstherapie wird eine der folgenden Therapieoptionenempfohlen:


a) TäglicheErhaltungsdosis von 5 bis 20 mg Thiamazol in Kombination mitLevothyroxin, um eine Schilddrüsenunterfunktion zuvermeiden.

b)Monotherapie mit Tagesdosen von 2,5 – 10 mg Thiamazol.


Beiiodinduzierten Hyperthyreosen sind möglicherweise höhereDosierungen erforderlich.


Kinder und Jugendliche


Anwendung beiKindern und Jugendlichen von 3 bis 17 Jahren:


DieAnfangsdosis zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen über 3Jahre sollte an das Körpergewicht des Patienten angepasst werden.Üblicherweise wird die Behandlung mit einer Dosis von 0,5 mg/kgbegonnen, aufgeteilt auf 2 oder 3 gleiche Einzelgaben. Für dieweitere Behandlung kann die Erhaltungsdosis abhängig vom Ansprechendes Patienten auf die Therapie reduziert und einmal täglichverabreicht werden. Um eine Hypothyreose zu vermeiden, kann einezusätzliche Behandlung mit Levothyroxin erforderlichsein.

Die gesamteTagesdosis sollte 40 mg Thiamazol nicht überschreiten.


Anwendung beiKindern (2 Jahre und jünger):


Sicherheitund Wirksamkeit von Thiamazol bei Kindern im Alter von 2 Jahren undjünger sind nicht geprüft. Die Anwendung von Thiamazol bei Kindernim Alter von 2 Jahren und jünger wird deshalb nichtempfohlen.


Konservative Hyperthyreosetherapie


Ziel derTherapie ist es, eine euthyreote Stoffwechsellage herzustellen undnach einer begrenzten Therapiedauer eine Dauerremission zuerreichen. Nach einem Jahr lässt sich - je nach Selektion derbehandelten Patienten - in höchstens 50 % der Fälle eine Remissionerzielen. Die mitgeteilten Remissionsraten schwanken erheblich,ohne dass die Gründe hierfür sicher bekannt sind. Eine Rolledürften vermutlich die Art der Hyperthyreose (immunogen odernichtimmunogen), die Behandlungsdauer, die Thiamazol-Dosis sowiedie alimentäre oder iatrogene Iodzufuhr spielen.


Bei derkonservativen Behandlung der Hyperthyreose beträgt dieTherapiedauer im Allgemeinen 6 Monate bis 2 Jahre (im Mittel 1Jahr), wobei statistisch die Remissionswahrscheinlichkeit mit derBehandlungsdauer ansteigt.

In Fällen, woeine Remission der Erkrankung nicht erzielt werden kann unddefinitive Therapiemaßnahmen nicht in Frage kommen oder abgelehntwerden, kann Thiamazol zur Dauerbehandlung der Hyperthyreose inmöglichst niedriger Dosierung alleine oder in Kombination mit einerniedrigen Levothyroxindosis eingesetzt werden.


Patienten mitgroßen Strumen und Einengung der Trachea sollten, wenn überhaupt,nur kurzfristig mit Thiamazol behandelt werden, da es beilangfristiger Gabe zum Strumawachstum kommen kann. Ggf. muss dieTherapie besonders sorgfältig überwacht werden (TSH-Spiegel,Tracheallumen). Die Therapie erfolgt vorzugsweise in Kombinationmit Schilddrüsenhormonen.


Präoperative Behandlung


Durch einezeitlich begrenzte Vorbehandlung (etwa 3 - 4 Wochen, im Einzelfallauch länger) kann eine euthyreote Stoffwechsellage erreicht werden,die das Operationsrisiko senkt.


Sobald derPatient euthyreot ist, sollte operiert werden, anderenfalls müssenergänzend Schilddrüsenhormone gegeben werden. Die Behandlung kannam Tag vor der Operation beendet werden.


Die durchThiamazol bedingte erhöhte Brüchigkeit und Blutungsbereitschaft desSchilddrüsengewebes kann durch zusätzliche präoperative Gabe vonhoch dosiertem Iod in den letzten zehn Tagen vor der Operationkompensiert werden (,,Plummerung‘‘).


Behandlung vor einer Radioiodtherapie


Das Erreicheneiner euthyreoten Stoffwechsellage vor einer Radioiodtherapie istinsbesondere bei schweren Hyperthyreosen wichtig, da es inEinzelfällen nach Radioiodtherapie der nicht vorbehandeltenHyperthyreose zu thyreotoxischen Krisen gekommen ist.


Hinweis: Thioharnstoff-Derivatekönnen die Strahlenempfindlichkeit des Schilddrüsengewebesherabsetzen. Bei geplanter Radioiodtherapie autonomer Adenome mussgewährleistet sein, dass das paranoduläre Gewebe durch eineVorbehandlung nicht aktiviert wird.


Thyreostatische Intervalltherapie nach einerRadioiodtherapie


Behandlungsdauer und -dosis müssen individuell festgelegtwerden, je nach Schwere des Krankheitsbildes und dem geschätztenZeitintervall bis zum Eintritt der Radioiodwirkung (ungefähr nach 4bis 6 Monaten).


Prophylaktische Behandlung von Patienten, bei denen dieGefahr besteht, dass durch diagnostische Gabe iodhaltigerSubstanzen eine Hyperthyreose ausgelöst wird


ImAllgemeinen werden Tagesdosen von 10 – 20 mg Thiamazol und/oder 1 gPerchlorat über ungefähr 10 Tage gegeben (z. B. bei nierengängigenRöntgenkontrastmitteln). Die Behandlungsdauer ist abhängig von derVerweildauer der iodhaltigen Substanz im Körper.


Besondere Patientengruppen


Bei Patientenmit Leberinsuffizienz ist die Plasma-Clearance von Thiamazolvermindert. Die Dosis sollte darum möglichst niedrig gehalten unddie Patienten engmaschig kontrolliert werden.


Da Daten zurPharmakokinetik von Thiamazol bei Patienten mit eingeschränkterNierenfunktion fehlen, wird individuell eine vorsichtigeDosisanpassung unter engmaschiger Kontrolle empfohlen. Die Dosissollte so niedrig wie möglich gehalten werden.


Obwohl beiälteren Patienten nicht mit einer Kumulation zu rechnen ist, wirdindividuell eine vorsichtige Dosisanpassung unter engmaschigerKontrolle empfohlen.


Art der Anwendung


Die Einnahmeder Tabletten erfolgt unzerkaut mit ausreichendFlüssigkeit.


Bei der hochdosierten Initialtherapie der Hyperthyreose können die obenangegebenen Einzeldosen in regelmäßigen Abständen über den Tagverteilt eingenommen werden.


DieErhaltungsdosis kann morgens während oder nach dem Frühstück aufeinmal eingenommen werden.


4.3 Gegenanzeigen


Thyrozol darfnicht angewendet werden bei Patienten mit


  • Überempfindlichkeit gegen Thiamazol, anderenThioharnstoff-Derivaten oder einem der sonstigen Bestandteile(siehe Abschnitt 6.1),

  • mäßigen bisschweren Blutbildveränderungen (Granulozytopenie),

  • vorbestehender Cholestase, die nicht durch dieHyperthyreose verursacht wurde,

  • frühererKnochenmarkschädigung nach einer Behandlung mit Thiamazol oderCarbimazol.


DieKombinationsbehandlung mit Thiamazol und Schilddrüsenhormonen istin der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe Abschnitt4.6).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für dieAnwendung


Thyrozolsollte nicht angewendet werden bei Patienten mit


leichtenÜberempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte (z. B.allergische Exantheme, Pruritus).


Thiamazolsollte nur kurzfristig und unter sorgfältiger ärztlicherÜberwachung angewendet werden bei Patienten mit


großenStrumen mit Einengung der Trachea wegen der Gefahr einesStrumawachstums.


Es wirdberichtet, dass eine Agranulozytose in ca. 0,3 bis 0,6 % der Fälleauftritt, die Patienten müssen vor Behandlungsbeginn auf derenSymptome (Stomatitis, Pharyngitis, Fieber) hingewiesen werden. Sietritt üblicherweise während der ersten Behandlungswochen auf, kannsich aber auch noch einige Monate nach Beginn und auch nachWiederaufnahme einer Behandlung manifestieren. Eine engmaschigeBlutbildkontrolle wird vor und nach Therapiebeginn empfohlen,besonders in Fällen mit vorbestehender, leichterGranulozytopenie.


BeimAuftreten dieser Symptome, besonders während der erstenBehandlungswochen, müssen die Patienten angehalten werden, ihrenArzt unverzüglich zur Blutbildkontrolle aufzusuchen. Wenn sich eineAgranulozytose bestätigt, muss das Arzneimittel abgesetztwerden.


Andereknochenmarktoxische Nebenwirkungen sind im empfohlenen Dosisbereichselten. Sie werden häufig bei sehr hohen Thiamazol-Dosen (etwa 120mg pro Tag) beschrieben. Diese Dosierungen sollten nur besonderenIndikationen vorbehalten sein (schwere Krankheitsverläufe,thyreotoxische Krise). Das Auftreten einer Knochenmarkschädigungunter der Therapie mit Thiamazol erfordert das Absetzen desArzneimittels und ggf. die Umstellung auf ein Thyreostatikum auseiner anderen Stoffgruppe.


Infolge einerzu hohen Dosierung kann es, bedingt durch einen TSH-Anstieg, zueiner subklinischen oder klinischen Hypothyreose und zumStrumawachstum kommen. Deshalb sollte die Thiamazol-Dosis nachErreichen der euthyreoten Stoffwechsellage reduziert werden und,sofern erforderlich, zusätzlich Levothyroxin gegeben werden. Nichtsinnvoll ist es, Thiamazol ganz abzusetzen und nur mit Levothyroxinweiter zu behandeln.


EinStrumawachstum unter der Therapie mit Thiamazol, trotzsupprimiertem TSH, ist als Folge der Grunderkrankung anzusehen undkann durch zusätzliche Behandlung mit Levothyroxin nicht verhindertwerden.


Das Erreicheneines normalen TSH-Wertes ist äußerst wichtig, um das Risiko desAuftretens oder einer Verschlimmerung einer endokrinen Orbitopathiezu minimieren. Dennoch tritt dies häufig unabhängig vom Verlauf derSchilddrüsenerkrankung auf. Eine solche Komplikation ist, für sichgenommen, kein Anlass, das angemessene Therapiekonzept zu ändern,und ist nicht als Nebenwirkung einer sachgemäß durchgeführtenTherapie aufzufassen.


Zu einemgeringen Prozentsatz kommen nach thyreostatischer Therapie ohnezusätzliche ablative Maßnahmen Späthypothyreosen vor. Hierbeihandelt es sich wahrscheinlich nicht um eine Nebenwirkung desArzneimittels, sondern um entzündliche und destruktive Prozesse imSchilddrüsenparenchym im Rahmen der Grunderkrankung.


DurchVerminderung des krankhaft gesteigerten Energieverbrauchs beiHyperthyreose kann es unter der Behandlung mit Thiamazol zu einem(im Allgemeinen erwünschten) Anstieg des Körpergewichts kommen. DiePatienten sollten darauf hingewiesen werden, dass sich mitBesserung des Krankheitsbildes der Energieverbrauchnormalisiert.


Thyrozolenthält Lactose, deshalb sollten Patienten mit der seltenenangeborenen Galaktose-Intoleranz, mit Laktasemangel oderGlucose-Galaktose-Malabsorption dieses Medikament nichteinnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigeWechselwirkungen


Iodmangelerhöht, Iodüberschuss vermindert das Ansprechen der Schilddrüse aufThiamazol. Weitere direkte Wechselwirkungen mit anderenMedikamenten sind nicht bekannt. Es ist jedoch zu beachten, dassbei einer Hyperthyreose Metabolismus und Elimination andererMedikamente beschleunigt sein können. Mit zunehmenderNormalisierung der Schilddrüsenfunktion normalisieren sich diesegleichfalls. Ggf. sind Dosisanpassungen vorzunehmen.


Außerdem gibtes Anzeichen dafür, dass sich bei hyperthyreoten Patienten durchdie Verbesserung der Hyperthyreose die erhöhte Aktivität vonAntikoagulantien normalisiert.


Studien zurErfassung von Wechselwirkungen wurden bei Kindern und Jugendlichennicht durchgeführt.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


ImAllgemeinen hat eine Schwangerschaft einen positiven Einfluss aufdie Hyperthyreose. Trotzdem ist oft, speziell in den erstenSchwangerschaftsmonaten, eine Hyperthyreosetherapie erforderlich.Unbehandelte Hyperthyreosen können in der Schwangerschaft zuschwerwiegenden Komplikationen wie Frühgeburten und Missbildungenführen. Jedoch werden auch Hypothyreosen, bedingt durch eine nichtadäquat dosierte Thiamazoltherapie, mit einer Neigung zuFehlgeburten in Zusammenhang gebracht.


Thiamazolpassiert die Plazentaschranke und erreicht im fetalen Blut gleicheKonzentrationen wie im mütterlichen Serum. Bei nicht angemessenerDosierung kann dies zur Entwicklung einer Struma und Hypothyreosebeim Feten, sowie zu einem erniedrigten Geburtsgewicht führen. Eswurde wiederholt über Kinder von mit Thiamazol behandelten Mütternberichtet, die mit einer partiellen Aplasia cutis im Kopfbereichgeboren wurden, dieser Defekt heilte nach wenigen Wochen spontanab.


Darüberhinaus wurde ein bestimmtes Missbildungsmuster mit einer hochdosierten Thiamazol-Behandlung in den ersten Schwangerschaftswochenin Zusammenhang gebracht, z.B. Choanalatresie, Ösophagusatresie,hypoplastische Brustwarzen, verzögerte geistige sowie motorischeEntwicklung. Im Gegensatz dazu haben verschiedene Fallstudien zurpränatalen Thiamazol-Exposition weder morphologischeEntwicklungsstörungen, noch eine Beeinflussung derSchilddrüsenentwicklung oder der physischen und intellektuellenEntwicklung der Kinder erkennen lassen.


Daembryotoxische Wirkungen nicht vollständig ausgeschlossen werdenkönnen, darf Thyrozol während der Schwangerschaft nur nach strengerNutzen-Risikobewertung verabreicht werden und nur in derniedrigsten noch wirksamen Dosierung sowie ohne zusätzliche Gabevon Schilddrüsenhormonen.

Thiamazolgeht in die Muttermilch über und kann dort dem mütterlichenSerumspiegel entsprechende Konzentrationen erreichen, so dass dieGefahr einer Schilddrüsenunterfunktion beim Säuglingbesteht.


Unter derTherapie mit Thiamazol kann gestillt werden, jedoch sollen nurniedrige Dosen bis zu 10 mg/Tag ohne zusätzliche Gabe vonSchilddrüsenhormonen zur Anwendung kommen.


DieSchilddrüsenfunktion des Säuglings ist regelmäßig zukontrollieren.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und dieFähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Thiamazol hatkeinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zumBedienen von Maschinen.


Nebenwirkungen


Bei derBewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrundegelegt:


Sehr häufig≥ 1/10

häufig≥ 1/100, < 1/10

gelegentlich≥ 1/1000, < 1/100

selten≥ 1/10000, < 1/1,000

sehr selten< 1/10000


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems


Gelegentlich


In etwa 0,3 –0,6 % der Fälle treten Agranulozytosen auf. Sie können sich auchnoch Wochen bis Monate nach Therapiebeginn manifestieren undzwingen zum Absetzen des Medikamentes. Meist sind sie spontanrückbildungsfähig.


Sehr selten


Thrombozytopenie, Panzytopenie , generalisierteLymphadenopathie.


Endokrine Erkrankungen


Sehr selten


Insulin-Autoimmunsyndrom (mit ausgeprägtem Abfall desBlutzuckerwertes).


Erkrankungen des Nervensystems


Selten


Geschmacksstörungen (Dysgeusie, Ageusie) treten selten auf;sie sind nach Absetzen rückbildungsfähig, wobei jedoch dieNormalisierung mehrere Wochen dauern kann.


Sehr selten

Neuritiden,Polyneuropathien.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts


Sehr selten

akuteSpeicheldrüsenschwellung.


Leber- und Gallenerkrankungen


Sehr selten

Einzelfällevon cholestatischem Ikterus oder toxischer Hepatitis wurdenbeschrieben. Die Symptome bilden sich im Allgemeinen nach Absetzendes Medikamentes zurück. Klinisch inapparente Cholestasezeichenunter der Behandlung sind abzugrenzen von Störungen, die durch dieHyperthyreose verursacht werden, wie z. B. ein Anstieg der GGT(Gamma-Glutamyl-Transferase) und der alkalischen Phosphatase bzw.ihres Knochen-Isoenzyms.


Erkrankungen der Haut und desUnterhautzellgewebes


Sehr häufig

AllergischeHauterscheinungen wechselnder Ausprägung (Pruritus, Exanthem,Urtikaria). Sie zeigen meist einen leichten Verlauf und sind oftunter fortgeführter Therapie rückbildungsfähig.


Sehr selten

SchwereVerlaufsformen von allergischen Hautreaktionen bis zurgeneralisierten Dermatitis. Haarausfall. Medikamentös induzierterLupus erythematodes.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- undKnochenerkrankungen


Häufig

Arthralgienkönnen sich schleichend entwickeln und noch nach mehrmonatigerTherapiedauer auftreten.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden amVerabreichungsort


Selten

Arzneimittelfieber.


Kinder und Jugendliche


Häufigkeit,Art und Schwere der Nebenwirkungen sind bei Kindern ähnlich wie beiErwachsenen.

Sehr seltensind schwere Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut wiegeneralisierte Dermatitis, einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom,bei Erwachsenen und bei Kindern und Jugendlichen berichtetworden.


4.9 Überdosierung


Überdosierungführt zu Hypothyreose mit den entsprechenden Symptomen einesreduzierten Stoffwechsels und durch Rückkoppelungseffekt zurAktivierung des Hypophysenvorderlappens mit anschließendemStrumawachstum. Dies kann durch rechtzeitige Dosisreduktion beiErreichen der euthyreoten Stoffwechsellage und ggf. durchzusätzliche Gabe von Levothyroxin verhindert werden (sieheAbschnitt 4.2).


NegativeFolgen akzidenteller Einnahmen hoher Thiamazol-Dosen sind nichtbekannt.


5. PHARMAKOLOGISCHEEIGENSCHAFTEN


5.1 PharmakodynamischeEigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Thyreostatika,Schwefel-haltige Imidazol-Derivate.


ATC Code:H03BB02


Thiamazolhemmt dosisabhängig den Iodeinbau in Tyrosin und damit dieNeusynthese von Schilddrüsenhormonen. Diese Eigenschaft ermöglichtdie symptomatische Therapie der Schilddrüsenüberfunktion,unabhängig von ihrer Ätiologie. Ob Thiamazol darüber hinaus bei derimmunologisch bedingten Form der Hyperthyreose (M. Basedow) den,,natürlichen Verlauf‘‘ der Erkrankung beeinflusst, also denzugrunde liegenden immunpathogenetischen Vorgang unterdrückt, lässtsich zurzeit noch nicht mit Sicherheit entscheiden. Nichtbeeinflusst wird die Freisetzung von bereits synthetisiertenSchilddrüsenhormonen. Dadurch erklärt sich eine im Einzelfallunterschiedlich lange Latenzzeit bis zur Normalisierung derSerumkonzentrationen von Thyroxin und Trijodthyronin und damit biszur klinischen Besserung. Nicht beeinflusst wird auch dieHyperthyreose infolge Hormonfreisetzung nach Destruktion vonSchilddrüsenzellen, z. B. nach einer Radioiodtherapie oder beiThyreoiditis.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


DieResorption von Thiamazol erfolgt schnell und vollständig. NachApplikation werden innerhalb von 0,4 – 1,2 Stunden maximaleSerumspiegel erreicht. Die Eiweißbindung ist zu vernachlässigen.Thiamazol wird in der Schilddrüse angereichert, wo es nur langsammetabolisiert wird. Trotz schwankender Serumspiegel führt dieAnreicherung von Thiamazol in der Schilddrüse zur Ausbildung einesKonzentrationsplateaus. Dies führt für eine Einzeldosis zu einerWirkdauer von fast 24 Stunden. Die Kinetik des Thiamazols istnach bisherigen Erkenntnissen unabhängig von derSchilddrüsenfunktion. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt ca. 3bis 6 Stunden und ist bei Leberinsuffizienz verlängert. Thiamazolwird sowohl renal als auch biliär eliminiert, die fäkale Exkretionist gering, was auf einen enterohepatischen Kreislauf schließenlässt. Innerhalb von 24 Stunden werden 70 % der Substanz renalausgeschieden. Nur eine geringe Menge wird in unveränderter Formausgeschieden. Über die pharmakologische Aktivität der Metaboliteliegen zurzeit keine Erkenntnisse vor. Bei Patienten miteingeschränkter Nieren- und Leberfunktion liegen begrenzte Datenzur Pharmakokinetik vor (siehe Abschnitt 4.2). Es liegen keineDaten nach wiederholter Gabe vor (siehe Abschnitt 4.2).


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


PräklinischeUnbedenklichkeitsstudien liegen nur in begrenztem Maßevor.


Daten zurToxizität nach Einmalgabe zeigen, dass die akute Toxizität vonThiamazol gering ist.


In Studiennach wiederholter Anwendung wurde eine Knochenmarksdepression beiDosierungen beobachtet, die beträchtlich höher waren, als dietherapeutischen Dosen.


Mutagenitätsstudien erbrachten keinen Hinweis auf mutageneoder klastogene Wirkungen.

In einer2-Jahresstsudie zur chronischen Toxizität an Ratten wurden außerden pharmakologisch bedingten Wirkungen an der Schilddrüse keinerelevanten Ergebnisse beobachtet. Wenn Thiamazol in einerKonzentration von 500 mg/l zusammen mit dem Trinkwasser verabreichtwurde, wurde in einer 2-Jahresstudie zur chronischen Toxizität beiMäusen, ohne statistische Signifikanz zu erreichen, eine höhereInzidenz an Lebertumoren beobachtet. Die Relevanz derletztgenannten Ergebnisse ist fragwürdig und Thiamazol wird lautden Kriterien der IARC (International Agency for Research ofCancer) oder des NTP (National Toxicology Program) nicht als einKarzinogen eingestuft.


6.PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Tablettenkern

HochdispersesSiliciumdioxid

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)

Hypromellose

Talkum

Cellulosepulver

Maisstärke

Lactose-Monohydrat

Poly(O-carboxymethyl)stärke, Natriumsalz


Film

Dimeticon100

Macrogol400

Hypromellose

Titandioxid(E 171)

Eisenoxid (E172)


6.2 Inkompatibilitäten


Nichtzutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


4Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für dieAufbewahrung


Nicht über 25°C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vorFeuchtigkeit zu schützen.


Art und Inhalt des Behältnisses


Blisterbestehend aus einer PVC-Basisschicht und einerAluminiumdeckfolie.


Packungsgrößen:


Thyrozol 5mg: 20, 30, 50, 100 Filmtabletten

Thyrozol 10mg: 20, 30, 50, 100 Filmtabletten

Thyrozol 20mg: 20, 30, 50, Filmtabletten

Klinikpackungen: 200 (10 x 20) Filmtabletten


Es werdenmöglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehrgebracht.


6.6 BesondereVorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keinespeziellen Anforderungen.


7.INHABER DER ZULASSUNG


Merck SeronoGmbH

AlsfelderStraße 17

64289Darmstadt

E-Mail:medizinpartner@merckserono.de


Servicenummer(6 Cent pro Gespräch aus dem Netz der Telekom,

ggf.abweichende Preise aus dem Mobilfunknetz):

Telefon:(0180) 222 76 00


Telefax:(06151) 6285-816


8.ZULASSUNGSNUMMERN


13478.00.00

13478.01.00

13478.02.00


9. DATUM DER ERTEILUNGDER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


07.01.1993/13.03.2012


10. STAND DERINFORMATION


November2012


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig.


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Author: Lilliana Bartoletti

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