Dwight überredet die Parkbesitzer, keine Anzeige zu erstatten, wenn Jessie dafür Arbeitsstunden ableistet. Außerdem findet er eine Pflegefamilie für Jessie. Glen und Annie sind sogar ziemlich nett - aber Jessie hofft darauf, dass ihn eines Tages seine Mutter abholt, obwohl er schon seit Jahren nichts mehr von ihr gehört hat. Das macht es schwer für ihn, sich bei Glen und Annie zuhause zu fühlen und er verhält sich oft abweisend.
Bei der Arbeit im Freizeitpark lernt Jessie den Orca Willy kennen, der genau wie Jessie als schwierig gilt. Willy wurde vor kurzem von seiner Herde getrennt und soll nun in einem Delfinarium Kunststücke vorführen, doch der Wal weigert sich. Nur Jessie lässt er an sich heran - als könnte er spüren, dass die beiden etwas gemeinsam haben! Jessie beginnt, mit Willy zu trainieren, um ihm dadurch ein größeres Becken zu verschaffen. Aber als sie nicht sofort Erfolg haben, entscheidet sich der Besitzer des Parks, auf illegale Weise viel Geld mit dem Wal zu verdienen. Willy schwebt ihn höchster Gefahr und Jessie braucht jede Hilfe, die er kriegen kann, um ihn zu retten!
Die spannende Rettungsaktion endet mit einem Moment großer Hollywood-Kinomagie - den bewegenden Augenblick und das tolle Bild kann man nicht so leicht vergessen! Kein Wunder also, dass der Film ein Riesenhit wurde, als er 1993 in die Kinos kam. Er zog noch drei Fortsetzungen und eine Zeichentrickserie nach sich. Gelungen ist der Film auch deswegen, weil er sich viel Zeit nimmt, um von der Annäherung zwischen Jessie und Willy zu erzählen. So kann man sich gut in die beiden hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen. Nebenbei übt der Film Kritik an der Haltung des Wals im Delfinarium und daran, ihn nur als Geldquelle zu sehen. Das ist eine gute Botschaft - die allerdings auch auf eine Schwäche des Films verweist! Einen Denkanstoß zu diesem Thema gibt es unter dem Reiter "Extras".
Der skrupellose und unsympathische Besitzer des Freizeitparks sieht im Orca Willy nur eine Möglichkeit, viel Geld zu verdienen. Ob es Willy dabei gut geht, interessiert ihn nicht. Der Titel des Films verrät es schon, denn "free" heißt "frei" oder "befreien": Jessie rettet seinen Freund, indem er ihn in die Freiheit entlässt. Jessie macht das zwar erst, als es die einzige Chance ist, den Wal zu retten, aber schon davor ist es ein wichtiges Thema, dass Willy seine Herde vermisst und es ihm in Gefangenschaft nicht gut geht. Deutlich wird auch gesagt oder gezeigt, dass das Wasserbecken für das Tier viel zu klein ist und die Besucher, die laut gegen die Scheiben klopfen, Stress auslösen. Die Geschichte vermittelt also viele richtige Botschaften, in denen es um das Wohl des Tieres geht. Warum ist es trotzdem gerechtfertigt, auch einen kritischen Blick auf den Film zu werfen?
Man könnte den Filmemachern eine gewisse Ähnlichkeit zum unsympathischen Parkbesitzer vorwerfen: Auch sie haben sich vom Wal gewünscht, dass er Tricks zum Vergnügen von Zuschauern aufführt und sie am Ende damit viel Geld verdienen. Sie haben den Tierdarsteller (Wal Keiko) zwar nicht selbst gefangen - er lebte bereits viele Jahre in Gefangenschaft in einem Vergnügungspark. Die Filmemacher haben sich allerdings zuerst auch keine Gedanken darüber gemacht, wie sie mit dem großen Gewinn an den Kinokassen das Leben des tierischen Hauptdarstellers verbessern könnten.
Die weitere Geschichte von Keiko hatte leider kein Happy End. Nach dem großen Kinoerfolg interessierte sich das Publikum für Keikos Lebensbedingungen und es entstand eine Gruppe, die ihn befreien wollte, so wie die Filmfigur Willy. Doch nach über 20 Jahren in Gefangenschaft war Keiko nicht mehr in der Lage, in Freiheit zu überleben. Nur wenige Jahre nach der Auswilderung starb der Wal.
Die Geschichte auf der Leinwand und die Geschichte hinter der Leinwand erzählen beide ganz deutlich: Wenn uns das Wohl von Walen (und anderen Wildtieren) am Herzen liegt, sollten wir sie am besten gar nicht erst aus ihren Lebensräumen herausreißen und gefangen halten. Und die beiden Geschichten regen an, auch an andere Filme die Frage zu stellen, ob sie ihre Botschaft eigentlich selbst ernst nehmen. Passt die Filmproduktion zu dem, was auf der Leinwand zu sehen ist?
Übrigens: Wenn du noch mehr über Orcas und andere Wale wissen möchtest, findest du beispielsweise Informationen im Lexikon der Webseite "NaturDetektive" vom Bundesamt für Naturschutz, in OLI's Tierlexikonoder auf der Seite "WDC Kids".
Credits
- Titel
- Free Willy - Ruf der Freiheit
- Originaltitel
- Free Willy
- Kinostart
- am 09.02.1994
- Streaming
- Google Play, Videobuster, MagentaTV, maxdome, iTunes, sonstige Anbieter, Amazon, Entertain TV, YouTube, Pantaflix, Sky Store, Microsoft, Chili, Sony, Rakuten TV, videociety, Cineplex Home, freenet Video
- Genre
- Abenteuerfilm, Drama
- Land
- USA, Frankreich, Mexiko
- Jahr
- 1993
- Regie
- Simon Wincer
- Darsteller
- Jessie
Jason James Richter - Wal Willy
Wal Keiko - Dwight Mercer
Mykelti Williamson - Annie Greenwood
Jayne Atkinson - Glen Greenwood
Michael Madsen - Rae
Lori Petty - Randolph
August Schellenberg
- Jessie
- Länge
- 108 Minuten
- Farbe
- Farbe
- Altersempfehlung
- 8
- FSK
- FSK 0